Bezirk Innsbruck Land als künftig größte LEADER-Region Österreichs aus der Taufe gehoben – Worum geht`s dabei?
Hier geht`s zum Interview mit PIU Obmann BGM. Thomas Öfner!
Die Abkürzung „LEADER“ ergibt sich aus der französischen Bezeichnung „Liaison Entre Actions de Développement de l’Économie Rurale“ („Verbindung zwischen Tätigkeiten zur Entwicklung der Wirtschaft im ländlichen Raum“).
Als Obmann des Planungsverbandes Innsbruck und Umgebung (PIU) freue ich mich ganz besonders, über die neue LEADER Region Innsbruck Land, zumal ich, gemeinsam mit meinem Stellvertreter im PIU und Bürgermeisterkollegen Christian Härting, als Proponent bei der Vereinsgründung mit an deren Wiege stehen durfte.
Interview mit PIU Obmann Stv. BGM. Christian Härting
Am Montag, dem 24.1.2022 wurde im Kurhaus Hall der LEADER-Verein Regionalmanagement Innsbruck Land aus der Taufe gehoben. Damit sollen künftig alle Gemeinden des Bezirkes Zugang zu EU-Förderprogrammen für die Realisierung von Einzel- und gemeindeübergreifenden Projekten im Sinne der Regionalentwicklung erhalten.
Dieser Gründungs- und ersten Mitgliederversammlung ging ein Beschluss der Tiroler Landesregierung voraus, die beiden verbliebenen »weißen Flecken« auf der Landkarte der Tiroler LEADER-Regionen einzugliedern: die Bezirke Schwaz und Innsbruck Land werden zur größte LEADER-Region Österreichs mit 165.000 Einwohnern. Der Lückenschluss bedeutet, dass mit zehn statt bisher acht LEADER-Regionen nun der gesamte ländliche Raum in Tirol (außer Innsbruck) umfasst ist. Die LEADER-Regionen sind in den jeweiligen Regionalmanagements verankert.
Regionale Gemeinde-Projekte in unterschiedlichsten Bereichen können damit aus vier Förderprogrammen (u. a. LEADER und INTERREG) unterstützt werden. In der aktuellen Förderperiode bis 2027 stehen für das Land Tirol gesamt 100 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung.
Der Löwenanteil (über 80 Prozent) kommt von der EU, den Rest teilen sich Bund und Land. Diese Mittel für regionale Projekte sollen ein Volumen von zumindest 200 Mio. Euro an Investitionen auslösen, diese optimistische Prognose wagten LH Günther Platter und LH-Stv. Ingrid Felipe im Zuge einer Pressekonferenz. Für Innsbruck Land sind nach aktuellem Stand 9 Mio. Euro vorgesehen (Investitionen von mind. 18 Mio. Euro).
Der neue Verein Regionalmanagement Innsbruck Land besteht aus 120 Mitgliedern aus allen fachlichen Richtungen, davon 22 Gemeindevertreter:innen. Im Vorstand, bestehend aus 24 Personen, bin ich als Obmann des Planungsverbandes Innsbruck und Umgebung (PIU) ebenfalls Mitglied.
Der Sitz der Geschäftsstelle mit 2,5 Planstellen wird in Kematen entstehen und fungiert künftig als zentrale Drehscheibe für Projekteinreichungen und deren Entwicklung. Ein/e RegionalmanagerIn ist gemeinsam mit den Planungsverbandsobleuten des Bezirkes, den Tourismusverbänden und relevanten Akteuren zuständig für Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie (LES) für die LEADER-Region sowie die Projektbewertung. Die LES wurde bei der konstituierenden Sitzung ebenfalls vorgestellt, an ihr Erstellung haben 150 Personen während der vergangenen Monate mitgewirkt.
Obmann des Vereins ist Bezirkshauptmann Mag. Michael Kirchmair (Interview). Die weiteren Vorstandsmitglieder: Obm-Stv.: Bgm. Thomas Oberbeirsteiner (Wattens), Kassier: VBgm. Klaus Gritsch (Kematen), Kassier-Stv.: Bgm. Johannes Piegger (Sistrans), Schriftführer: Bgm. Christian Härting (Telfs), Schriftführer-Stv.: Bgm. Dominik Hiltpolt (Reith b. Seefeld). Die Gemeinden leisten einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von einem Euro pro BürgerIn der jeweiligen Gemeinde.
Gemeinsam mit meinem Bürgermeister- und Obmannkollegen Christian Härting habe ich mich als Obmann des Planungsverbandes Innsbruck und Umgebung nicht nur für eine Aufnahme des Bezirkes ins LEADER-Programm stark gemacht, wir beide waren auch die Proponenten zur Vereinsgründung.
Uns verbindet die Überzeugung, dass interkommunale Zusammenarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil für eine erfolgreiche Zukunft der Tiroler Gemeinden ist. Mit dem Blick über den Tellerrand können wir gemeinsam Probleme lösen und Projekte im Sinne der regionalen Entwicklung und Wertschöpfung angehen. Als LEADER-Region ist der gesamte Bezirk eine Einheit und wir können die Fördergelder projektbezogen gut aufteilen.
Die Statistiken aus anderen Regionen zeigen, dass pro eingesetztem Euro 14,- Euro an Fördergeldern in die Regionen zurückfließen. Damit können wir Projekte realisieren, die sonst wahrscheinlich Wunschträume bleiben würden.
Vorschläge für Förderprojekte sollen vor allem aus einem »bottom-up« Prozess kommen, also von den BürgerInnen, von der Wirtschaft, von sozialen und kulturellen Institutionen, Organisationen und Vereinen, also von den Menschen, die hier leben und arbeiten. „Die Mobilität im Zentralraum ist eines meiner Hauptanliegen, ebenso wie Klimaschutz und Arbeitsplatzsicherung“, so Öfner weiter. Und natürlich sind Wirtschaftsentwicklung, Landwirtschaft und Tourismus weitere großen Themenkomplexe in der lokalen Entwicklungsstrategie.
Bildnachweis:
(1) Der Obmann des neuen Regionalmanagement-Vereins Innsbruck Land, BH Michael Kirchmair, flankiert von Thomas Öfner (l., Bgm. Zirl, Obm. Planungsverband Innsbruck und Umgebung) und Christian Härting (r., Bgm. Telfs, Obm.-Stv. Planungsverband Innsbruck und Umgebung, Obm. Planungsverband Telfs und Umgebung Salzstraße, Schriftführer Regionalmanagement).
(2) Der neu gewählte Vereinsvorstand besteht aus 24 Personen, neun von ihnen sind Obleute der jeweiligen Planungsverbände.
Herzlich
Euer Bürgermeister
Thomas Öfner